Paartherapie während einer Psychotherapie – geht das?

„Ich bin in Therapie – können wir trotzdem an unserer Beziehung arbeiten?“Ist Paartherapie möglich, wenn du in Psychotherapie bist? Ja – oft schon. Erfahre, wann sie sinnvoll ist und worauf du achten solltest.

Inhaltsverzeichnis

1. Entscheidende Frage: Warum bist du in Therapie?

Nicht jede Therapie gleicht der anderen – und nicht jede psychische Belastung bedeutet automatisch, dass Paararbeit ausgeschlossen ist. Wichtig ist, die eigene Ausgangssituation differenziert zu betrachten.

Typische Gründe für eine laufende Psychotherapie können zum Beispiel sein:

  • eine depressive Verstimmung oder depressive Episode
  • Ängste, z. B. soziale Phobie oder generalisierte Angststörung
  • ein hoher Stress- oder Erschöpfungsgrad (Burnout, Überlastung)
  • Traumafolgestörungen oder unverarbeitete Kindheitserfahrungen
  • Selbstwertthemen, Identitätsfragen oder Sinnkrisen
  • akute Lebenskrisen (Trennung, Krankheit, Verlust, Arbeitsplatzkonflikte

All diese Themen können – je nach Ausprägung und Stabilität – sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die Beziehungsfähigkeit haben. Deshalb lohnt es sich, genau hinzuschauen, welche Form der Begleitung in welchem Moment tragfähig ist.

2. Wann Paararbeit nicht gut möglich ist

Wenn du dich aktuell in einer akuten, tiefgreifenden Krise befindest – mit starker Schutzbedürftigkeit oder psychischer Instabilität – kann eine direkte Auseinandersetzung im Paarsetting zu viel sein. In solchen Situationen ist es oft hilfreicher, die Paarthemen zunächst in einem geschützten Einzelsetting zu bearbeiten.

Das kann bei Bedarf auch begleitend zur laufenden Therapie stattfinden. Ich empfehle dir in solchen Fällen, das Vorgehen mit deinem/deiner Psychotherapeut:in oder Psychiater:in abzustimmen.

3. Paarberatung, Paarcoaching oder Paartherapie – was passt zu euch?

Nicht jede Form der Paarbegleitung passt in jeder Situation. Je nachdem, was ihr im Paarsetting bearbeiten wollt, kann Paararbeit auch in einer akuten Krise möglich sein. In anderen Fällen ist sie eher problematisch. Hier ein paar wichtige Unterscheidungen:

Paarberatung

Paarberatung ist auch in Krisenzeiten oft gut möglich – und kann dabei sehr hilfreich sein.

Sie hilft euch zum Beispiel dabei, trotz psychischer Belastung einen tragfähigen Umgang im Alltag zu finden. Oft geht es dabei um ganz konkrete Fragen:

  • Wie gestaltet ihr eure gemeinsame Zeit?
  • Wie sprecht ihr über Belastungen?
  • Wo braucht es Entlastung oder klare Absprachen?

Paarcoaching

Paarcoaching setzt eine gewisse seelische Stabilität voraus.

Es richtet sich an Paare, die konkrete Themen bearbeiten oder neue Handlungsmöglichkeiten entwickeln möchten. Dafür braucht es einen reflektierenden, erwachsenen Anteil, der bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.

Wenn die eigene Bedürftigkeit in der Krise überwiegt, ist genau dieser Anteil oft nicht gut erreichbar – dann macht Coaching (noch) keinen Sinn.

Paartherapie

Paartherapie geht tiefer – und kann tiefgreifend und transformierend wirken.

Sie setzt voraus, dass ausreichend seelische Stabilität und Konfrontationsfähigkeit vorhanden sind. Denn in der Paartherapie kommst du nicht daran vorbei, dich auch mit deinen inneren Anteilen auseinanderzusetzen sowie der Frage, welchen Beitrag du zu euerer aktuellen Beziehungsdynamik leistest.

Mehr über die Unterschiede von Paarberatung, Paarcoaching oder Paartherapie kannst du in einem weiteren Blogartikel lesen.

4. Wenn du dich nicht in einer akuten psychischen Krise befindest

Wenn du dich nicht in einer akuten psychischen Krise befindest, kann die Kombination von Psychotherapie und Paartherapie sehr  wertvoll sein: Was in der Einzeltherapie sichtbar wird, lässt sich mit dem Partner oder der Partnerin oft nochmals vertieft in der Paardynamik erfahren. Und umgekehrt fließen aus den gemeinsamen Sitzungen wertvolle Impulse zurück in die persönliche Entwicklung.

Diese Verzahnung ist wichtig, damit man in der Einzeltherapie nicht plötzlich an der Beziehung vorbeitherapiert!

Naturgemäß steht in der Einzeltherapie das Individuum im Mittelpunkt – mit den Themen, die es selbst einbringt. Das ist sinnvoll und wichtig. Gleichzeitig habe ich in meiner eigenen Entwicklung – und auch in meiner Arbeit mit Paaren – immer wieder erlebt:

Bestimmte Muster, Schutzstrategien oder blinde Flecken werden erst dann wirklich sichtbar, wenn der Partner oder die Partnerin mit im Raum ist – als Spiegel, als Impulsgeber, manchmal auch als Korrektiv.

Manches, was in der Einzeltherapie als stimmig erscheint, bekommt in der Paardynamik eine neue Bedeutung. Und genau darin liegt die große Chance der Arbeit als Paar: Nicht nur über sich selbst zu reflektieren, sondern sich im Zusammenspiel mit dem anderen neu zu erfahren.

Deshalb halte ich es für so wertvoll, Einzel- und Paararbeit klug zu verbinden. Persönliche und partnerschaftliche Entwicklung können sich gegenseitig befruchten und stärken – und oft gelingen Entwicklungsschritte so nicht nur tiefer, sondern auch zeiteffizienter.


Was also tun, wenn ihr merkt: Unsere Beziehung ist belastet – und eine Einzeltherapie allein greift zu kurz?

In solchen Fällen kann es sehr hilfreich sein, sich gezielt Unterstützung zu holen, die auf eure Dynamik als Paar schaut.

Ich begleite euch gern auf diesem Weg. Statt um Diagnosen geht es dabei um das, was sich zwischen euch zeigt:

  • Wie ihr miteinander redet – oder auch nicht,
  • Wie ihr als Paar aufeinander reagiert
  • Wo ihr immer wieder aneinandergeratet oder euch voneinander entfernt

Gemeinsam mit euch schaue ich, was es braucht, damit ihr wieder entspannter in Kontakt kommen könnt – und euch dabei (wieder) näher fühlt.

Dort, wo es notwendig ist, bekommen auch tieferliegende Themen ihren Raum: biografische Verletzungen, frühe Prägungen oder Schutzmechanismen, die euch bislang unbewusst steuern.
Denn erst wenn ihr sie erkennt und bewusst versorgen könnt, entsteht emotionaler Freiraum – statt weiterhin ungewollt im Autopiloten unterwegs zu sein.

5. Mein Fazit

Paartherapie während einer laufenden Psychotherapie ist möglich – aber nicht immer sinnvoll.

Es braucht die Bereitschaft zur Selbstreflexion – und den emotionalen Raum, sich auch mit unbequemen Anteilen auseinanderzusetzen. Wenn das (noch) nicht gegeben ist, kann ein anderer Einstieg sinnvoller sein.

Wenn du dir nicht sicher bist, was im Moment der richtige Weg für dich ist – lasst uns das gemeinsam anschauen. In einem ersten Gespräch klären wir, welche Form der Begleitung für dich tragfähig und hilfreich ist. 

Ihr möchtet Klarheit über euren nächsten Schritt?

Dann nutzt mein kostenfreies Standortgespräch, um herauszufinden, was euch gerade weiterhelfen kann. Ich freue mich darauf, euch kennenzulernen!
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Piroska Gavallér-Rothe

Expertin für gelingende Kommunikation und Beziehungsgestaltung

Hallo, ich bin Piroska

Wenn Du tiefer einsteigen willst, kontaktiere mich gern!

Dies ist ein Bild von Piroska-Gavaller-Rothe, Kommunikationstrainerin

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