Situationships können in vielerlei Hinsicht herausfordernd sein. In diesem Blogpost zeige ich dir, welche Aspekte dabei eine Rolle spielen – und warum diese Beziehungsform oft mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet.
Fangen wir mit Sabine an:
Sabines Geschichte
1. Sabine: Nähe ohne Integration
Sabine, 48, hat seit Monaten eine lockere Beziehung mit einem Mann. Sie treffen sich regelmäßig bei ihr zu Hause, genießen schöne Abende und gemeinsamen Sex. Doch eines fehlt: Sabine kennt keinen seiner Freunde, sie wurde nie zu ihm eingeladen. „Manchmal frage ich mich, ob ich überhaupt Teil seines Lebens bin,“ sagt Sabine. „Er verbringt seine Wochenenden und Urlaube allein, und auf Feiern bei meinen Freundinnen taucht er einfach nicht auf.“
Aspekt: Fehlende Integration
Sabines Fall zeigt: In einer Situationship gibt es oft keine Verbindung zu wichtigen Lebensbereichen des anderen. Freunde, Familie oder gemeinsame Aktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände bleiben aus. Wer in dieser Situation steckt, kann sich schnell isoliert und unwichtig fühlen – selbst wenn die private Nähe vorhanden ist.
Reflexionsfragen:
- Wie wichtig ist es dir, in das soziale Umfeld deines Partners integriert zu werden?
- Welche Schritte könntest du unternehmen, um mehr Einbindung zu erfahren?
2. Claudia: Wenn aus „auf Zeit“ ein Wunsch nach mehr wird
Claudias Geschichte
Claudia, 39, und ihr Partner haben sich bei einem beruflichen Projekt kennengelernt. Beide waren sich einig: Die Beziehung sollte locker bleiben, weil sie beruflich noch viel vorhaben. „Für mich war das am Anfang völlig okay,“ erzählt Claudia. „Aber je länger wir uns trafen, desto mehr habe ich mich in ihn verliebt. Jetzt frage ich mich: Wie sage ich ihm, dass ich mehr will, ohne die Leichtigkeit zwischen uns zu gefährden?“
Aspekt: Unklare Erwartungen und Dynamiken
Situationships können durchaus mit klaren Abmachungen beginnen. Hierbei geht es vor allem darum, die Beziehung „unverbindlich“ zu halten. Doch Gefühle lassen sich selten planen. Wenn sich bei einer Seite das Bedürfnis nach mehr entwickelt, steht die Beziehung auf dem Prüfstand: Bleibt man in der lockeren Dynamik oder wagt man ein klärendes Gespräch – mit dem Risiko, die Verbindung zu verlieren und der Chance, dass sich die Beziehung in eine positive Richtung verändert?
Reflexionsfragen:
- Welche Erwartungen hast du an die Beziehung, und wie haben sie sich im Laufe der Zeit verändert?
- Wie könntest du deine Wünsche kommunizieren, ohne den anderen zu überfordern?
Wenn du dazu gerne mehr erfahren möchtest, lies meinen Blogartikel über die 4 Schritte der gewaltfreien Kommunikation.
3. Martina: Der Rückzug des anderen – „Ich will im Fluss des Lebens bleiben“
Martinas Geschichte
Martina, 52, hat ihren Partner bei einem Meditationsretreat kennengelernt. „Ich dachte, wir hätten etwas ganz Besonderes,“ erzählt sie. Doch im Alltag sieht es anders aus: „Er sagt ständig Verabredungen kurzfristig ab. Zukunftspläne? Fehlanzeige. Seine Antwort ist immer dieselbe: ‚Ich will im Strom des Lebens schwimmen.‘“ Martina fühlt sich oft allein gelassen.
Aspekt: Keine gemeinsame Perspektive
Kurzfristige Planänderungen sind in vielen Situationships gang und gäbe. Der Reiz an dieser Beziehungsform liegt ja gerade in ihrer Unverbindlichkeit. Doch genau das kann schon ein Stressfaktor sein – vor allem, wenn eine:r der beiden Partner:innen ein höheres Bedürfnis nach Verlässlichkeit hat. Noch herausfordernder wird die Situationship, wenn es an verlässlichen Zukunftsperspektiven mangelt. Sucht die eine Seite nach Stabilität und gemeinsamen Plänen, während die andere lieber im Hier und Jetzt lebt, führt das unweigerlich zu Spannungen, Frust und einem Gefühl der Orientierungslosigkeit.
Reflexionsfragen
- Welche gemeinsamen Ziele sind dir in einer Beziehung wichtig?
- Wie gehst du mit Partnern um, die keine festen Pläne schmieden möchten?
4. Lisa: Risiko oder Vertrauen? Sexualität in der Situationship
Lisas Geschichte
Lisa, 31, datet Max seit fast einem Jahr. Sie verbringen viele schöne Momente miteinander, und der Sex ist intensiv und erfüllend. „Er sagt mir immer, dass er mich mag und den Sex mit mir sehr genießt,“ erzählt Lisa. „Aber ob er neben mir auch andere sexuelle Kontakte hat – das habe ich bisher nicht rausbekommen. Ich traue mich nicht, es direkt anzusprechen, und wenn ich das Thema nur streife, weicht Max aus. Immer wieder holt mich die Unsicherheit ein, und dann habe ich plötzlich Angst, mich vielleicht mit einer Geschlechtskrankheit anzustecken.“
Aspekt: Sexualität, Vertrauen und Gesundheit
Lisas Fall zeigt, dass das Thema Sexualität – und wie wir sie leben – auch in einer Situationship eine wichtige Rolle spielt. Dabei geht es nicht nur um Vertrauen und emotionale Sicherheit, sondern ganz schnöde auch um die eigene Gesundheit. Die Unklarheit darüber, ob der/die andere weitere sexuelle Kontakte hat und wie er/sie sich vor Geschlechtskrankheiten schützt, kann zu Unsicherheit, Stress und Ängsten führen. Langfristig tut das nicht gut.
Reflexionsfragen:
- Wie wichtig ist dir sexuelle Exklusivität in einer Beziehung – auch in einer unverbindlichen?
- Wie kannst du ein Gespräch über sexuelle Gesundheit führen, ohne dich unwohl zu fühlen?
- Welche Vereinbarungen oder Grenzen sind für dich notwendig, um dich gut und sicher zu fühlen?
5. Jonas: Emotional verbunden, aber offiziell „nur Freunde“
Jonas’ Geschichte
Jonas, 28, verbringt seit Monaten fast jede freie Minute mit Anna. Sie telefonieren täglich, teilen ihre intimsten Gedanken und haben sogar schon gemeinsam Urlaub gemacht. „Wir sind wie ein Paar, aber offiziell sind wir nur Freunde,“ erzählt Jonas. „Ich habe Sorge, das anzusprechen, weil ich Angst habe, dass Anna sich dann unter Druck fühlt und zurückzieht.“
Aspekt: Sexualität, Vertrauen und Gesundheit
Jonas’ Geschichte verdeutlicht, dass Situationships oft durch fehlende Kommunikation und unklare Beziehungsdefinitionen geprägt sind. Während die eine Seite schon wie in einer Beziehung agiert, lässt die andere die Verbindung offen. Das sorgt für Unsicherheit und hält die Beziehung in einer unklaren Grauzone fest.
Reflexionsfragen:
- Was hindert dich daran, offen über deine Gefühle zu sprechen?
- Wie wichtig ist dir eine klare Definition der Beziehung für dein emotionales Wohlbefinden?
Praktische Tipps für mehr Klarheit in deiner Situationship
- Selbstreflexion: Nimm dir regelmäßig Zeit, um deine eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu hinterfragen.
- Offene Kommunikation: Sprich ehrlich mit deinem Partner über deine Erwartungen und Wünsche.
- Grenzen setzen: Definiere, was für dich akzeptabel ist und was nicht, und handle entsprechend.
- Professionelle Unterstützung: Anerkenne, dass du nicht immer alles alleine wuppen musst. Erlaube dir, bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen!
Hab den Mut, dich begleiten zu lassen!
Oft klingen Tipps ganz einfach – doch bei der Umsetzung wird es dann schwer. Vielleicht fühlst du dich alleine und wünschst dir eine Person, die dich unterstützt und mit dir gemeinsam reflektiert. Oder du suchst den Austausch mit Menschen, die mit den gleichen Herausforderungen kämpfen und dich verstehen.
Genau hier setzt mein 3-tägiger Workshop „Happy Relationship“ an:
Gemeinsam schauen wir, was es braucht, damit du eine glückliche und erfüllte Beziehung leben kannst.
- Du erkennst, was du momentan in einer Beziehung suchst und ob dich das wirklich glücklich macht.
- Du bemerkst schneller, wenn du wieder einmal auf den falschen Partner setzt.
- Du kannst klar definieren, was dir in einer Beziehung wichtig ist, und dich von hinderlichen Vorstellungen lösen.
- Du weißt, was du konkret tun kannst, um eine Beziehung zu bekommen, die dir entspricht und in der du glücklich bist.
- Du erkennst, wo deine Blockaden liegen, die dich daran hindern, die Beziehung zu leben, die du dir wirklich wünschst.
Du musst nicht in der Grauzone feststecken. Klarheit ist der erste Schritt zu einer Beziehung, die sich für dich richtig anfühlt. Ich begleite dich gerne dabei!